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Eine Reise durch unendliche Weiten...
Es gibt eine inzwichen langjährige Tradition im Elektroflugsport:
In den Fachzeitschriften Aufwind,
Modell
und elektroModell
kann man im Anschluss an die Weltmeisterschaft eine sehr
ausführliche Berichterstattung lesen. Insoweit ist
nichts Neues zu vermelden, daran wird sich auch bei dieser
WM nichts ändern. Das ist ein guter Grund, an dieser
Stelle nicht weiterzulesen, denn diese Berichte sind wirklich
gut, sachlich und fundiert geschrieben. Genau das ist
allerdings der Punkt, an der die Sache anfängt, interessant
zu werden: Sachlichkeit hat immer etwas mit Abstand, mit
Distanz zu tun. Was wäre denn, wenn wir Dich, ja
genau Dich lieber Leser, hier an dieser Stelle jeden Tag
aufs Neue mit auf eine kleine Reise durch unser kleines
Paralleluniversum, den Elektroflug-Hochleistungssport
mitnehmen würden? Na, das klingt doch zumindest ein
wenig verlockend, oder? Also virtueller Anhalter, schnall
Dich an, jetzt geht es auf eine Reise durch unsere Galaxis!
Das Tagebuch der 6. Elektroflug
Weltmeisterschaft
INFO: Im Laufe der Woche werden die Tagesberichte
komplettiert! Die Links verweisen jeweils zu den bereits
verfügbaren Tagesberichten. Hier sind noch weitere
Informationen zur WM zu finden:
Tagebuch
der 6. FAI F5 Weltmeisterschaft |
F5D-Pylon
Team Germany |
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Der Dauerlutscher: Das Wetter
Die klassische Frage nach Wind & Wetter wird sicherlich
jeden Tag ein Thema sein. Wieviel Wind weht aus welcher
Richtung und regnet es gerade? Unser Tipp: Im Zweifelsfall
wird es very British sein, also Regen und Wind.
Alles andere wäre in diesem Sommer wirklich erstaunlich,
ohne dem Sommer 2004 an sich nahe treten zu wollen. Er
hat lediglich die Pflicht, die durch den 2003er Sommer
geschockten Wetter-Statistiker zu beruhigen. Die Leute
mit Kassandra-Komplex werden natürlich Rotz und Wasser
heulen, dieses Jahr ist wieder nichts mit Klimakatastrophe.
Letztes Jahr konnten sie noch eine mitteleuropäische
Sahel-Zone binnen weniger Jahre, wenn nicht gar Monate
heraufbeschwören, nun glaubt ihnen das niemand mehr.
Kassandra-Komplex eben. Dafür können sie nun
endlich ihre Bücher zum Thema "Regenwald in
Mitteleuropa" und "Kalte Sommer - liegt Europa
bald wieder unter dem ewigen Eis?" veröffentlichen.
Ich beackere schonmal den Garten, wahrscheinlich wird
es ziemlich bald ein Permafrostboden werden. Stiefmütterchen
mit einem Preßlufthammer pflanzen zu müssen
wirkt etwas uncool.
Zum Abschluss der Wetter-Thematik hier noch das aktuelle
Satellitenbild vom britischen Wetterdienst (3h). Falls
da irgendetwas Grünes rund um York zu erkennen sein
sollte, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass
wir gerade nicht im Regen stehen.
Stand der WM-Vorbereitungen
Bild
3: Dirk Belting beim Zusammen-stellen
der Akkupacks. Welche Sorte das ist, wird nicht
verraten, aber Insider werden die grüne
Farbe sicher richtig deuten. Man beachte die
bewährte Kapazitätsmesstation für
Akkus hinten rechts, siehe Bild 4. |
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F5D und F5B Weltmeisterschaft
Bereits in der aktuellen Aufwind (4/2004 S.45) ist ein
wenig über die Vorbereitungen unseres F5D-Teams und
natürlich auch des F5B-Teams zu lesen. Die Weltmeisterschaft
in beiden Klassen wird traditionell gemeinsam am gleichen
Ort ausgetragen. Wie das wohl gehen mag, bei den Frequenzen
und so weiter? Die Sache ist ganz einfach: Wenn ein F5B
Modell in den Luftraum des Pylonkurses eindringt, stürzt
es ab, falls die Frequenz dieselbe sein sollte. Damit
ist das Problem der Kanaldoppelbelegung sehr einfach geregelt,
die darwinschen Ansätze kommen zum Tragen und doppelt
verwendete Frequenzen werden naturgemäß diesen
Ausleseprozess nicht überleben. Oder doch nicht?
Notizen zu Glaubensfragen
Versuchen wir es mit einem anderen Erklärungsansatz:
Die Pylonpiloten fliegen ungerade Frequenzen, die F5Bler
die geraden. So kann auf ein- und demselben Flugfeld paralleler
Flugbetrieb stattfinden, ohne dass einer den anderen stört.
Klingt doch schon ganz vernünftig - oder? Derzeit
kaufen wir alle verfügbaren ungeraden Kanäle
im Bereich 75-79 auf, denn die höheren Frequenzen
haben sich aufgrund des Doppler-Effektes beim Pylon als
sicherer erwiesen. Natürlich auch wieder Quatsch,
deswegen an dieser Stelle ein Hinweis: Die Berichte hier
erfordern ein gewisses Mitdenken und kritische
Distanz, denn nicht alles, was hier steht und stehen wird,
entspricht irgendwelchen Realitäten oder ist bierernst
gemeint. Wenn wir schon beim Thema Bier sind: In York
gibt es die "York
Brewery" (was für ein einfallsreicher Name)
und falls wir die Zeit an einem wettbewerbsmäßig
neutralisierten Regentag finden sollten, werden wir dem
Laden sicherlich einen Besuch abstatten. Und auch das
gehört zum WM-Tagebuch, ganz abgesehen von den Katastrophen
und Tragödien, die sich auf dem Flugfeld zutragen
werden.
Bild
4: Man fragte sich lange Zeit, wo der
Duracell-Bär geblieben ist. Und hier ist
er! Mit diesem Bär wird die Kapazität
der Flugakkus im Dauer-betrieb gemessen. Ein
guter Akku erzielt etwa 52,3h Betriebszeit. |
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Mensch Meier!
Wir arbeiten parallel an zwei Standorten an der Tagesberichterstattung
für diese WM: In York und mit redaktioneller Unterstützung
from good old Germany. Die Aufgabe an der Heimatfront
wird Christoph
Meier, unser Webmaster von F5D.org übernehmen
und er ist auch vernünftig per Email erreichbar,
falls es irgendwelche intimen Fragen geben sollte, die
besser nicht öffentlich gestellt werden.
Zum Thema intime Fragen sei die intimste bereits beantwortet:
unser Team trägt selbstverständlich ausschließlich
die RC-Network
Shorts! Es ist erwiesenermaßen die schnellste
Unterhose aller Zeiten und sie wird definitiv den kleinen,
aber feinen Unterschied in der Rundenzeit ausmachen. Bei
uns wird rein gar nichts dem Zufall überlassen!
Ein kurzer Rückblick: Sieger und Verlierer
Bevor wir nun einen näheren Blick auf die letzten
Tage der Vorbereitung unserer Piloten werfen, ist es sicherlich
nicht uninteressant, kurz die
letzten Weltmeisterschaften Revue passieren zu lassen.
Immerhin ist dieses bereits die 6. Weltmeisterschaft in
F5D! Seit Wangaratta/Australien 1994 gab es schon einige
Weltmeister, aber wer ist nun der beste Pilot aller Zeiten?
Wer hat die meisten Punkte, was ist die niedrigste je
geflogene Rundenzeit?
Der offizielle FAI Weltrekord für die beste Rundenzeit
liegt immer noch bei 66,3 Sekunden, aufgestellt auf der
letzten WM in Winterthur/Schweiz 2002 vom amtierenden
Weltmeister Robert Wimmer. Bereits im letzten Jahr und
insbesondere in der laufenden
Saison wurde diese Zeit bereits mehrfach unterboten,
so dass sicherlich mit einer neuen Rekordzeit auf dieser
WM zu rechnen ist. Robert fliegt leider nicht mit, die
Wildcard des amtierenden Weltmeisters wird ungenutzt bleiben.
Auf den letzten Weltmeisterschaften sind deswegen stets
4 Piloten aus Deutschland angetreten.
Traditionen und andere schlechte Angewohnheiten
Deutschland hat traditionell die stärkste Nationalmannschaft,
die inzwischen auf 5 Teamweltmeisterschaften und 5 Einzeltitel
in Folge zurückblicken kann. In Deutschland ist die
weltweit aktivste und stärkste Pylonszene, so dass
bis zuletzt Platz 1-4 fest in deutscher Hand lagen. Böse
Zungen sprechen von einem Abonnement auf diese Plätze,
aber auch das will erstmal erflogen werden!
Wer die Flugaufgabe bei F5D nicht so genau kennt, der
kann hier einen kurzen
Blick riskieren, dem Rest sei gesagt: So ein Dreieckskurs
ist kein Spaß! Die Reaktionszeiten sind extrem gering,
ein Formel 1-Rennen ist im Vergleich wie ein Blick ins
Aquarium. Bei Kurvengeschindigkeiten von 270km/h und Kurvenbeschleunigungen
von über 30G sind Menschen fehl am Platz. So etwas
können nur unbemannte Maschinen!
Bild
5: Der F5D Pylonkurs. Eine Runde auf
diesem Kurs dauert knapp 6,5 Sekunden, der aktuelle
Weltrekord für 10 Runden liegt bei 66,3
Sekunden. |
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Jens
Bartels
Modell: Avionik
D-99, Nyamuk
Motor: Hacker B40 FAI-F5D 5
Regler: Master 90-O-F5D
Akku: 9x GP2200
Prop: CAM SpeedProp 4,7x4,7
Servos: Simprop SES 170 BB
Sender: Graupner/JR mc-22
Empf.: Graupner/JR smc-14
Em-A: 4x Sanyo N-50AAA
Gewicht: 831g (Avionic D)
Lader: schulze isl 8-963g |
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Dirk
Belting
Modell: Avionik
D-99
Motor: Hacker B40 FAI-F5D 5
Regler: Master 90-O-F5D
Akku: 9x GP2200
Prop: CAM SpeedProp 4,7x4,7
Servos: Graupner C 2081
Sender: Graupner/JR mc-22
Empf.: Graupner/JR smc-14
Em-A: 4x Sanyo N-50AAA
Gewicht: 838g
Lader: schulze isl 8-963g |
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Markus Wanner
Modell: Tokoloschi,
ariane
P5
Motor: Hacker B40 FAI-F5D 5
Regler: Master 90-O-F5D
Akku: 9x GP2200
Prop: CAM SpeedProp 4,7x4,7
Servos: Graupner C 2081
Sender: Graupner/JR mc-24
Empf.: Graupner/JR mc-12
Em-A: 4x Sanyo N-50AAA
Gewicht: 820g (Tokoloschi)
Lader: schulze isl 8-963g |
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Keine Zeit für Späße!
Beim Pylon kann man nicht wie Jenson Button neulich in
Hockenheim rundenlang das Visier auf der Geraden festhalten,
selbst wenn man wollte. Ein Pylonpilot hätte für
diesen Spaß gerade einmal 1,80s Zeit. Nein, kein
Irrtum! Einskommaacht S E K U N D E N geht es geradeaus
und in nur 0,85s wird die 180° Wende am Spitzpylon
(Pylon #1) geflogen. Deswegen dauern die Rennen auch nur
65-70 Sekunden, weil sonst mindestens der Pilot wahnsinnig
würde, vom Helfer ganz zu schweigen.
Unser Team, Frauen und Linksverkehr
Wer sich unsere Nationalmannschaft in aller Ausführlichkeit
anschauen möchte, folgt bitte diesem
Link. Deswegen ersparen wir euch und uns an dieser
Stelle eine nähere Vorstellung der Nationalmannschaft
an sich, nicht aber die des gesamten Teams. Wer gehört
eigentlich noch dazu, abgesehen von den WM-Piloten? Ladies
first: Patricia, Sandra und Claudia sorgen nicht nur für
eine nette Atmosphäre, sondern sie werden uns auch
durch das fahren, was man gemeinhin als Linksverkehr bezeichnet.
Ätzende Kommentare ersparen wir uns an dieser Stelle,
denn das Fahren im Linksverkehr ist nur so lange spaßig,
bis zufällig kein Auto in der Nähe ist. Gedankenverloren,
in eine interessante Diskussion über die F5D Modelle
für die nächste Saison vertieft, biegt man rechts
ab. Nach ein paar Minuten wundert man sich, dass die Briten
ihre Schilder entgegen der Fahrtrichtung aufstellen. Das
war einem bisher noch gar nicht aufgefallen, aber in einem
fremden Land lernt man ja ständig dazu. Naja, sie
essen das, was andere zu Mittag essen, zum Frühstück,
insofern ergibt das schon irgendwie einen Sinn. Und nach
längerem Nachdenken fällt einem sogar ein Vorteil
ein: Wenn man auf ein Blitzgerät zufährt, kann
man im Rückspiegel schnell noch nachsehen, wie schnell
man eigentlich gerade fahren darf. Das ist wirklich sportlich
fair von den Briten! So weit die positiven Aspekte verkehrt
herum aufgestellter Verkehrsschilder, den Rest darf sich
jeder selbst ausmalen. Deswegen Frauenpower ans Steuer!
(Nachtrag: ein Herr Höllein merkte korrekterweise
an, dass man beim verkehrt herum fahren im Rückspiegel
die Schilder auch auf der verkehrten Seite verkehrt herum
nicht sehen kann oder so ähnlich. Offensichtlich
gibt es da praktische Erfahrungen...)
Wer ist sonst noch dabei? David Dzida wird den offenen
F5D Wettbewerb bestreiten und ist ansonsten als Helfer
mit von der Partie. Als Ersatzpilot (4. Platz DM2003)
kommt er hoffentlich nicht zum Einsatz, denn das hieße,
dass einem der anderen drei Piloten etwas zugestoßen
wäre - was wir nicht hoffen wollen! Christian und
Niklas, die beiden Jungs von Klaus Brettner, unserem Team
Manager werden ebenfalls als Helfer mitwirken. Niklas
war auch schon bei der WM 2002 in der Schweiz dabei und
hat damit bereits WM-Erfahrung. Zuguterletzt bleibt noch
der Schmierfink übrig, der diese Zeilen hier zum
Besten gibt (also ich) und natürlich Christoph, der
uns via Internet aus der Heimat unterstützt. Das
ist also das komplette Team!
Wir fahren gen Engelland!
Dieses ist der endültig letzte Bericht vor der Abfahrt
auf die Insel. Wir freuen uns schon auf angebratenen Schinken,
Würstchen, Pilze, Bohnen, Tomaten, Spiegeleier und
dazu in Butter geschwenkten Toast zum Frühstück.
Was es wohl zum Mittag gibt? Wir werden es berichten.
Freunde, die Ansage ist klar: Die Rückreise wird
nur mit 6 WM-Titeln im Gepäck angetreten! Und die
US-Boys werden es wieder nicht verhindern können,
so viel ist mal sicher, Rache für Ullrich muss sein.
Stellt sich nur noch die Frage, ob der Generator auf der
Fähre das "Pushen" der Akkus während
der Fahrt packt? Falls die Lichter ausgehen sollten: Wir
waren es nicht! Die anschließende Weiterfahrt als
letzte Galeere der Nordsee wird sicher ein besonderer
Spaß. Also auf sie mit Gebrüll:
Fly Low, Go Fast, Turn Left!
Hartmut Siegmann
www.F5D.org
Linksammlung
Editorial: Randnotizen ohne
Sinn und Verstand
Bild
9: Dieses Foto stammt aus einer Studie
zur Untersuchung des Einflusses einer Familienpackung
Akkus auf den Geisteszustand eines Akku-Junkies.
Wie man sieht, waren die Auswirkungen so verheerend,
dass das Experiment vorzeitig abgebrochen werden
musste. Keine Akkus mehr für Belting! |
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Vorwort zum Editorial
In der guten alten Zeit gab es in der FMT gelegentlich
die kleine, aber feine "Editorial" Ecke von
Michael Šip. Dort schrieb er seine Gedanken zum Thema
Modellflug, Redakteur-Dasein und so weiter nieder. Das
war sicher irgend ein langer Abend nach dem Redaktionsschluss,
bei einem guten Glas Wein, an dem er sich ganz in Ruhe
seine Gedanken machte. So jedenfalls habe ich mir das
immer vorgestellt. Ehrlich gesagt habe ich es immer sehr
gerne gelesen und deswegen ist dieses "Editorial"
vielleicht so etwas wie eine kleine Remineszenz an diese
Zeit.
Manchmal bleiben beim Schreiben der Berichte Versatzstücke
übrig, die niemand gebrauchen kann. Löschen
wäre in jedem Fall sinnvoll, so ein sinnloses Zeug,
was niemand braucht. Ein Tastendruck und weg! Aber irgendwie
ist es auch schade drum, denn es ist dann endgültig
verloren. Deswegen werden Textfragmente, die in den Tagesberichten
nichts verloren haben, hier im Editorial zu finden sein.
So wie heute. Der Vorbericht hat einige Nebenschauplätze
eröffnet, die man vertiefen könnte, aber die
letztlich einfach als Fragment übrig geblieben sind.
Aber Bitte: Wer das hier liest, ist selber schuld! Keine
Gewähr für rein gar nichts. Meine kleine, gemeine,
hinterhältige und unaufgeräumte Kommentarecke
ist unfair, ungerecht und unausgeglichen - virtuelles
Unkraut, das wächst und gedeiht. Der Vorbericht ist
nun endlich abgeschlossen, das Vorwort zum Editorial auch,
jetzt geht es über zum gemütlichen Teil.
Betriebsbereitschaft
Nun, ich habe mich entsprechend vorbereitet: Das Weinglas
steht vor mir auf dem Tisch, ein 2003er Merlot Bouchard
Aîné & Fils steht ebenfalls bereit.
Merlot ist sowas wie das Unkraut unter den Weinen, wild
und urwüchsig. Wenn sich nur der Flaschenöffner
finden lassen würde? Hm, eine Spax-Schraube tut es
eigentlich auch. Nicht ganz stilecht, aber für einen
Modellbauer allemal akzeptabel. Wo würden wir heute
ohne die Spax-Schraube sein? Ich wage es mir kaum vorzustellen.
Wahrscheinlich wären wir noch Höhlenmenschen
mit einer Keule, aber ohne Akkuschrauber. Einen entscheidenden
Vorteil hätte die Keule allerdings: sie ist immer
betriebsbereit! Wäre ja auch etwas unangenehm, wenn
ein Bär vor einem steht und man nicht weiß,
ob die Keule gerade aufgeladen ist: "Schatz, hast
Du nicht gestern die Keule ans Ladegerät gehängt?"
"Nein, ich dachte Du..." Das dürften ziemlich
genau die letzten Worte dieses Pärchens mit der wiederaufladbaren
Keule gewesen sein. Gut, dass unser Leben nicht von wiederaufladbaren
Akkuschraubern abhängt.
*Quieejieetsch - plopp!* Während der Wein durch
den Flaschenhals gluggert und genüsslich ins Glas
perlt, frage ich mich unwillkürlich: Gibt es eigentlich
britischen Wein? Ist Wein und Großbritannien ein
Widerspruch?
Kaffee und der "Haunted Walk of York"
Es wird sicher Tage geben, an denen ich es hassen werde,
diese Tagesberichte zu schreiben. Wenn die Augenlider
nach einem langen Tag bleischwer sind, aber dieser verdammte
Tagesbericht noch wartet. Bis spät in die Nacht und
manches Mal sicher bis früh in die Morgenstunden
werde ich am Laptop sitzen, hunderte von Fotos durchsuchen
und mich fragen, was ich da eigentlich gerade mache. Da
hilft nur eine Sache und die in rauhen Mengen. Sicherheitshalber
werde ich eine Familienpackung einpacken, Marke "Scheintot"
versteht sich. Mit dem darin enthaltenen Coffein sollte
sich problemlos ein mittelalterlicher Friedhof zu neuem
Leben erwecken lassen. Der "Haunted Walk of York",
eine berühmte Führung mit Geister- und Gutenachtgeschichten,
die sich in den letzten 2000 Jahren in York und Umgebung
zugetragen haben sollen, lädt zum Gruseln und natürlich
Experimentieren ein. Vielleicht schaffen wir es ja, der
Geschichte ein weiteres düsteres Kapitel hinzuzufügen?
Der Feudelplan
Wie ich so nebenbei mitbekommen habe, haben unsere Mädels
schon einen Wisch- und Feudelplan geschrieben. Ein Glück,
dass sie daran gedacht haben, ich hatte schon ernsthaft
Sorge, wir würden während der 10 Tage im Dreck
versinken, mon dieu! Manchmal haben Frauen was von Antimaterie.
Jede Wette, für den Spruch muss ich leiden, 10 Tage
Kloputzen ohne Bewährung. Mir bleibt nur die leise
Hoffnung, dass unsere Pylon-Grazien
dieses Editorial während der nächsten 3 Wochen
nicht lesen werden.
Nein im Ernst: Es ist schon große Klasse, wie die
Mädels unser Team und ihre Piloten unterstützen.
Bei den Saisonwettbewerben machen sie die Auswertung,
helfen rauchende Trümmer einzusammeln, wenn der Liebste
es mit der Flughöhe mal wieder nicht so genau genommen
hat. So ein Erdboden ist erstaunlich unnachgiebig - jedes
Jahr aufs Neue. Danach braucht der etwas geknickte Herr
Pilot eine Seelenmassage und wer könnte dafür
besser geeignet sein...
Die Fliegerfrauen sind eine Bereicherung für unser
Team und den Feudelplan ertragen wir mit derselben Fassung,
wie die ersten Menschen die Sintflut. Beim Thema Sintflut
kommt mir ein Gedanke: Wenn Gott eine Frau sein sollte,
hat sie sicher auch einen Feudelplan. Irgendwann war es
wieder so weit, sie war dran. Mitten beim Wischen, als
sie sich gerade darüber aufregte, dass Petrus die
Woche vorher mal wieder die Ecken nicht sauber gewischt
hat (Männer!), stieß sie versehentlich gegen
den Wischeimer, der daraufhin umgekippte. Noah, der alte
Einfaltspinsel dachte natürlich, es handelt sich
dabei um eine Sintflut! In Wirklichkeit war einfach nur
mal wieder Putztag. So ist das Editorial: Hier werden
Jahrtausende alte Mißverständnisse ein für
allemal aufgeklärt!
Wir packen ein - und an!
Was sonst noch während der Vorbereitung los ist,
wird nicht verraten, denn das fällt unter die Geheimhaltung.
Dieser Online-Vorbericht ist nun endlich auch im Sack,
aber die Tagesberichte müssen noch vorbereitet werden.
Templates erstellen - für Hüter des deutschen
Sprachgutes erstellen wir natürlich unter Vermeidung
von Aglizismen "Vorlagen" - damit das in York
vor Ort auch mit der Tagesberichterstattung klappt. Aber
York und Anglizismen - nunja. Bei dem Kauderwelsch da
oben sind wir froh, wenn wir verstehen, wieviel Pfund
der Kellner von uns haben will. Unser Weltempfänger
in York wird aller Voraussicht nach die Gateway
Internet Café-Bar sein. Was für ein sinniger
Name, vermutlich gibt es keinen sinnigeren Namen für
ein Internet-Café als "Gateway".
So, nun ist aber endgültig Schluss, auch mit dem
Editiorial. Es gibt noch einiges zu tun und wir haben
uns ja auch einiges vorgenommen. Also packen wir es an,
auf zum letzten Gefecht!
PS: Der letzte macht das Licht aus!
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