Von der Morgenröte
malerisch in zartes Rosa getaucht, schläft
Wallerstein vor sich dahin. Ein romantischer Herbsttraum...
Wie praktisch! Das ist genau die Art von kitschigem
Kalenderblatt, auf dessen Rückseite wir 5-Minuten-Epoxy
anmischen, um unsere Flieger zu reparieren, wenn wir
mal wieder zu tief geflogen sind. |
Nebel im Kopf oder: Wo sind die Anmeldebögen???
Bernhard Onken, der Bahnfahrer.
F5B Champion auf Abwegen.
CONTEST
Eurotour F3K Manager verwirrt: Macht man hier
SAL Start?
Der verlorene Sohn: der 3-fache Ex-Weltmeister Robert
Wimmer ist wieder da! |
Geistige Umnachtung Teil 1
Irgendwann hatte sich dieser blöde Nebel dahin verzogen,
wo er hingehört, aber offensichtlich hatte er die
Anmeldebögen
gleich mitgenommen. Oder war es im Nebel geistiger Umnachtung
passiert? Weiß keiner so genau. Auf jeden Fall
hatte es mit Nebel zu tun. Nun wartete alles auf Markus
Wanner, der kurz zum Kopieren in die Firma gefahren war.
Bernhard
Onken war längst mit seiner Frau eingetroffen,
der guten alten Bahn sei dank! Der Abholservice hat auch
prima geklappt, auf die Technik ist Verlass. Also Beginn
gegen 12 Uhr, etwas später als gewohnt. Nunja, kommt
vor, es fällt
unter die "irgendwas ist immer" Kategorie. Noch
vor der Anmeldung wurden jedoch seltsame Kreaturen - auch
Abwegler genannt - am Platz beobachtet.
Geistige Umnachtung Teil 2
Wolf Fickenscher, der amtierende F5B Weltmeister, hat sich
offensichtlich entweder im Flugplatz oder im Alphabet geirrt.
Ob da ein dezenter Hinweis hilft?
"Ficki, wir fliegen
hier nicht B wie Berta, sondern D wie Dora!"
Alles klar, er packt weiter sein F5B Modell "Raketenwurm
3B" aus. "Ficki?! Wir haben hier gaanz liebe
Schwestern in weißen Kitteln!" Er packt
unbeirrt weiter aus. Hoppala, was ist das denn? Ein "Avionik
D-99mod"??? Die Jungs
hinten begeben sich sofort in Deckung. Ficki will wirklich
F5D mitfliegen!!! Halleluja, zur Sicherheit bekreuzigen
wir uns lieber zweimal.
Geistige
Umnachtung Teil 3
Achim
Streit, seines Zeichens Tour-Manager der CONTEST F3K Euro-Tour,
stand plötzlich da. Oha!
Was macht der denn hier? Buchstaben verwechseln ist bei "3K" doch
etwas unwahrscheinlich, vielleicht hat er sich nur verfahren?!
Ganz sicher, es ist bestimmt noch ein F3K Event in
der Nähe, wo er eigentlich hin wollte und er will
nur kurz nach dem Weg fragen. "Was
machst Du denn hier? Hast Du Dich verfahren?!" Die
Betonung liegt auf dem vorwurfsvollen DU und man freut
sich schon auf die Antwort mit dem Navigationssystem und
dem Fluss. Dann die knappe, aber bestimmte Reaktion: "Nö." Das
muss am morgendlichen Nebel liegen, er hat bestimmt nur
nicht richtig gehört. Aber dann weiter: "Ich
fliege bei F5D-Limited mit!" Schluck! Das darf doch
alles nicht wahr sein!
Später entstand das Foto rechts.
Wir machten ihn höflich darauf aufmerksam, dass sein
Modell einen Antrieb hätte. Ein SAL
Start (Side-Arm-Launch) ginge zwar auch mit einem Pylonmodell,
aber nur ein einziges Mal. Sein Helfer
Peter Hansen übernahm
glücklicherweise
die Startprozedur für seinen "Turn
Left" und verhinderte damit das eine oder andere Experiment
mit ungewissem Ausgang.
Geistige Umnachtung Teil 4
Nach
einem weiteren Blick in die Runde waren wir uns einig:
das muss eine ganz üble
Fata Morgana sein! So schlecht war doch das nicht-alkoholische
Kölsch gestern gar nicht?! Oder sollte das wirklich
und leibhaftig der verlorene Sohn sein??? Tatsächlich,
der 3-fache F5D Weltmeister Robert Wimmer ist aus
der Versenkung aufgetaucht und sah richtig entspannt
aus. Was er die letzten zwei Jahre so getrieben hat,
blieb im Unklaren, die Pilotenbande jedoch schloss schon
Wetten darauf ab, ob er noch fliegen kann. Jeder kratzte
sich am Kopf und wir waren uns einig: der Nebel ist schuld!
Die
Besetzung des Teilnehmerfeldes war damit natürlich
vom Allerfeinsten: Mit Jens Bartels und Wolf Fickenscher
waren die beiden amtierenden Elektroflug Weltmeister
am Start, mit Robert Wimmer ein 3-facher
F5D Ex-Weltmeister und der Rest kann auch
noch irgendwie fliegen und selbst einige eingefleischte
F3Kler ließen sich nicht lumpen. Ein Saisonabschluss
nach Maß,
wie er besser nicht hätte sein können. Respekt!
Liebe Kinder aufgepasst!
Bernhard
Onken versuchte irgendwas mit dem Mikrophon, vermutlich
sprechen ohne Rückkopplung, damit er den
Wettbewerb ordnungsgemäß leiten konnte. Derweil
schraubten die Piloten ihre Modelle zusammen. Der Morgennebel
war längst
von der Sonne und einem böigen
Wind vertrieben worden, während die letzten Piloten
ihre Trimmflüge
absolvierten. Ficki bügelte kurz mit seinem "Raketenwurm"
über den Kurs. Er schien sich noch nicht recht entschieden
zu haben, ob er wirklich ein F5D Modell um den Kurs jagen
muss. Das wäre ein interessanter Zeitvergleich gewesen!
Kurze
Zeit später wurde die Gruppe 1 zur Vorbereitung
aufgerufen. Im Pilotenlager war schon der Strom und der
Schmauch heißgeladener Akkus zu riechen, Wettbewerbsatmosphäre
eben.
Startgruppen |
Gruppe
1 (F5D-Limited) |
Gruppe
2 (F5D) |
Pilot |
Helfer |
Pilot |
Helfer |
Könen,
Bastian |
Schlief,
Martin |
Belting,
Dirk |
Bartels,
Jens |
Meier,
Christoph
|
Hansen,
Peter |
Wanner,
Markus |
Dzida,
David |
Rößler,
Georg
|
Rößler,
Christian
|
Hacker,
Rainer |
Wimmer,
Robert |
Gruppe
3 (F5D) |
Gruppe
4 (F5D-Limited) |
Pilot |
Helfer |
Pilot |
Helfer |
Grunenberg,
Th. |
Fichter,
Marco |
Mahr,
Oliver |
Siegmann,
H. |
Metzger,
Ralf |
Rößler,
Christian |
Hansen,
Peter |
Streit,
Achim |
- |
- |
- |
- |
Gruppe
5 (F5D) |
Gruppe
6 (F5D-Limited) |
Pilot |
Helfer |
Pilot |
Helfer |
Bartels,
Jens |
Belting,
Dirk |
Schlief,
Martin |
Vogler,
Henrik |
Dzida,
David |
Wanner,
Markus |
Goebel,
Jens |
Meier,
Christoph |
Rößler,
Christian |
Metzger,
Ralf |
- |
- |
Gruppe
7 (F5D) |
Gruppe
8 (F5D) |
Pilot |
Helfer |
Pilot |
Helfer |
Wimmer,
Robert |
Bartels,
Jens |
Wälti,
Willi |
Grunenberg,
Th. |
Kremer,
Marcel |
Dzida,
David |
Weibel,
Stefan |
Bartels,
Jens |
Mayr,
Daniel |
Mayr,
Walter |
Brettner,
Klaus |
Belting,
Dirk |
Gruppe
9 (F5D-Limited) |
Gruppe
10 (F5D) |
Pilot |
Helfer |
Pilot |
Helfer |
Vogler,
Henrik |
Schlief,
Martin |
Zimmermann,
M. |
Ohrem, Reinhard |
Streit,
Achim |
Hansen,
Peter |
Fickenscher,
Wolf |
Wanner, Markus |
Siegmann,
H. |
Mahr,
Oliver |
Fichter,
Marco |
Grunenberg,
Th. |
|
Während die
Akkus an den Ladegeräten vor sich hin kochten, machte
sich vor der Hütte Brotzeit Atmosphäre breit. Jaja,
danke, uns schmeckt es auch! Dafür kriegt der Akku
zur Strafe noch einen drauf, 70°C ist einfach keine
akzeptable Temperatur. Der Akku kann zwar nichts dafür,
aber irgendwer muss leiden... |
David
Dzida ist der Akku-Butler. Unverständlich nur,
dass er nur einen Handschuh trägt, etwas Manieren
müssen
wir ihm noch beibringen. Für das rechte Foto musste
eiskaltes Händchen leiden: Der Akku hatte knapp
100°C!
So ein Stoff-Handschuh wird dann auf einmal verdammt
dünn, wenn der Herr Fotograf noch fokussieren
muss. Danke David, für diese heldenhafte Tat! |
Weiß Start frei! Gelb Start
frei! Rot Start frei!
Die erste Gruppe flog in der Klasse
F5D-Limited und entsprechend ging man zu Werke. Enge Wendemanöver
rundenlang in 3er Formation, man fragte sich unwillkürlich,
wo das berühmte
Blatt Papier hätte hinein passen sollen. Dann flogen
sie wieder weiter auseinander gezogen, bis sich infolge
einer Überrundung
wieder ein Pulk bildete und so weiter. Die Modelle flogen
meist auf einem Level, selten nur konnte sich jemand deutlich
absetzen. Landung im Pulk, man liebt es gemeinsam, nur
ja keinen Doppeldecker produzieren. Die Gruppe liegt im
nassen Gras, Aufruf für Gruppe 2. Man merkt die spielerische
Leichtigkeit, mit der Bernhard Onken diese erfahrene und
eingespielte Truppe durch den Wettbewerb leitet, so macht
Wettbewerbsfliegen richtig Spaß!
Gruppe 2 am Start, Klasse F5D Pylon. Diese Gruppe hatte
es in sich und zwar in mehrfacher Hinsicht: Mit Dirk
Belting und Markus Wanner starteten nicht nur der Zweit-
und Drittplatzierte der letzten Weltmeisterschaft,
sondern auch noch Rainer Hacker, der ein überaus interessantes
Experiment an den Start brachte: Li-Polymer Akkus! Siegmann,
unser Reglement-Heini, heulte derweil Rotz und Wasser,
denn das offizielle F5D
Reglement erlaubt solche Akkus nicht. Aber es gilt
der alte Ehrenkodex: Gegen jemanden, der mit unterlegenem
Material mitfliegt, wird kein Protest eingelegt! Also flog
Rainer Hacker unbehelligt mit den Li-Polymer Akkus und
seinem "Avionik
D-99mod".
Er hätte
übrigens auch 4 Läufe bestreiten können
- mit einer einzigen Akkuladung versteht sich. Er
bedauerte sehr, dass er keinen heißeren Motor eingepackt
hatte, denn nach dem Flug waren seine Akkus nicht einmal
handwarm. Kein Vergleich jedenfalls zu den 100°C heißen
NiMH Akkus seiner Konkurrenten!
Die Zeit war mit 90,0
Sekunden gar nicht so schlecht, fliegerisch aber definitiv
noch ausbaubar. In Lauf 5 zeigte er später
mit 76,0 Sekunden, was ein Li-Polymer Akku derzeit zu leisten
vermag, vermutlich dürften mit einem etwas schärferen
Motor niedrige 70er Zeiten erreichbar sein. Aber viel schärfer
dürfte der Motor nicht sein, mit 27A lag er bereits an
der spezifizierten Obergrenze (12C) des verwendeten Akkus.
Bevor ihr den armen Rainer nun mit Emails nervt, welche
Li-Polymer Akkus das in welcher Konfiguration waren, hier
die genaue Akku-Bezeichnung: TP730-4S3P. Und bevor ihr
uns mit Emails nervt, wo man den Akku bekommen kann, hier
die Antwort: Anruf
genügt!
Dieser Akku wiegt
nur 200g, zulässig sind bei F5D 425g NiMH/NiCd.
Mehr als die 200g passten aufgrund des Akku-Formats
nicht in den "Avionik D-99" Rumpf hinein. Insofern
war dieser "Vergleich", der im eigentlichen Sinne keiner
war, sehr interessant, denn im zukünftigen Reglement
wird es sicherlich auch um Fragen von Akkugewicht in
Abhängigkeit von der verwendeten Technologie gehen.
Rainer Hacker
brachte mit dem Li-Polymer Akku eine Innovation an
den Start, die vom F5D Reglement her nicht vor
2009 offiziell zulässig sein wird. Die Mühlen beim
FAI Regelwerk mahlen langsam! |
Das Rennen zwischen Markus Wanner
und Dirk Belting gestaltete sich wie erwartet eng, aber
Dirk schien den Wettbewerb ruhig angehen zu wollen: er
ließ den einen oder anderen Meter Luft am Pylon, schonte
Mensch und Material und war die Ruhe selbst.
In den weiteren Läufen zeigten die Piloten beider Klassen
spannende Wende-Duelle, haufenweise Überholmanöver
und das eine oder andere Kabinettstückchen. Aber eigentlich
warteten alle nur noch gespannt auf einen Flug in diesem
1. Lauf: Gruppe 7, Robert Wimmer. Wie würde er sich
schlagen, nach 2-jähriger Pause? Er hatte in der Zwischenzeit
kein Modell geflogen, lediglich sein "Avionik D-99mod" hatte
eine aktuelle Ausstattung bekommen, 9xGP2200 versteht
sich. Der Speed der Modelle war gegenüber seinem letzten
Wettbewerb um 10% angestiegen, keine leichte Aufgabe! Mit
Jens Bartels hatte er jedoch einen bewährten Helfer
an seiner Seite. Die Lautsprecher verkündeten Start frei
für Gruppe 7!
Ob der verlorene
Sohn es noch kann? Robert Wimmer bei der Vorbereitung
zum Start in Gruppe 7. |
Der
himmelblaue "Avionik D-99mod" raste wie zu seinen besten
Zeiten um den Kurs, wenn auch deutlich unruhiger, als man
es früher von ihm gewohnt war. Kein Wunder, nach 2-jähriger
Pause! Dennoch gelang ihm auf Anhieb eine neue persönliche
Bestzeit mit 65,9 Sekunden! Und nach dem Flug freute er
sich wie ein Schneekönig, wie man sehen kann. Pylonfliegen
macht ihm also doch noch Spaß!
In den folgenden Läufen
schoss er sich sichtlich besser ein und flog in bester
Wimmer-Manier immer tiefer und tiefer. Im 5.
Lauf wurde sein Modell ab der 6. Runde merklich langsamer.
Er hatte es beim Akkuladen wohl etwas übertrieben.
Die alte Lektion: nach zu heiß kommt kaputt. Mit
jedem weiteren Umlauf wurde der Flieger langsamer und je
langsamer er wurde, desto tiefer flog er. Am Ende kurvte
er in bestenfalls einem Meter Höhe um den Kurs
und Jens bemerkte nur noch:
"Robert, die Ackerfurchen sind quer zur Flugrichtung,
nicht längs!"
Markus Wanner
und seine Tokoloschi-Modellheizung. An den Unterschriften
auf dem Flügel erkennt man, dass dieses eins seiner
WM-Modelle war! |
Zu Besuch bei Carbon-Vertrieb
Wenn man schon in Nördlingen bzw. Wallerstein ist,
dann ist ein Besuch bei Carbon-Vertrieb Pflicht.
Alles andere als eine Pflichtaufgabe ist jedoch die
Firmenführung
von und mit Franz Weißgerber im neuen Firmengebäude!
Das hat uns nicht nur richtig viel Spaß gemacht,
das war einfach nur beeindruckend. Herzlichen Dank, Franz!!!
Franz Weißgerber
hatte sichtlich Spaß an der Führung durch
das neue Firmengebäude von "Carbon-Vertrieb".
Wir haben dazu gelernt: Wenn in Wallerstein die Laternen
ausgehen, fährt Franz gerade den Autoklav hoch!
Wir sagen herzlich danke für
eine interessante, witzige und unterhaltsame Führung! |
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